Der Zug von Vögeln und Insekten über die Alpen war das Exkursionsthema vom 8. Oktober zum Alppass über dem Weisstannental. Eigentlich. Denn ziehende Vögel waren nur wenige zu beobachten. Abgesehen von einer grösseren Gruppe rastender Hausrotschwänze, umherstreifender Misteldrosseln, einem Turmfalken, einem Rotmilan, ein paar Buchfinken- und Erlenzeisigtrupps war kaum Zugbetrieb feststellbar. Normalerweise überfliegen zu dieser Jahreszeit viele Sing- und Greifvögel den Einschnitt in der Krete zum Gamidauerspitz. Das wochenlang sonnige und milde Wetter vor der Exkursion hatte offenbar dazu geführt, dass der Vogelzug an diesem Tag eher unspektakulär, weitgehend unsichtbar bzw. in grosser Höhe stattfand.
Was die Vögel eher nicht zeigten, zeigten aber die Admirale. Diese auffällig rot-schwarz-weiss gefärbten Tagfalter zogen einzeln und in grosser Zahl über den Alppass gegen Süden. Aus nächster Nähe und kurzer Fotodistanz liessen sich auch eine kleine Gruppe Tannenmeise auf einer kleinen Fichte beobachten. Diese der Kohlmeise stark ähnelnden Art gehört zu den Standvögeln, die die kalte Jahreszeit in ihren Brutrevieren verbringen. Aufgrund des nichtscheuen Verhaltens dieser kleinen lebendigen Vögel, kam trotzdem der, etwas gewagte, Verdacht auf, dass diese auf dem Zug aus Skandinavien auf dem Alppass eine Rast einlegten.
Zuerst aus der Weite, dann immer näher kommend war der Ruf balzender Birkhähne zu hören, die zu dieser Jahreszeit in der sogenannten Kalten Balz ihre Reviere gegenüber den Geschlechtsgenossen abstecken. Einer der Exkursionsteilnehmenden gelang schliesslich die Entdeckung und das Zeigen eines Hahns, der gut versteckt in Grüneschen seinen Balzruf vortrug. Drei Steinadler vollführten, offenbar im Revierstreit, beeindruckende Luftakrobatik. Auf dem Abstieg fanden die Teilnehmenden Federn vom Birkhahn und einen frischen Rupf einer geschlagenen Misteldrossel.
Trotz des dürftigen Zuggeschehens war einiges los auf dem Alppass. Den Teilnehmenden hat die Exkursion gefallen.